„Das liegt vor allem an der guten Qualität des Bodens,“ hält Julian Walker, dessen Landwirtschaft am Feldrand von Pattonville liegt, fest. Sonst wären 50 Prozent der Erträge in Gefahr, so schätzt er. Doch ohne Regen wird selbst die beste Erde nicht nur trocken, sondern scharfkantig. Das wiederum stellt eine Gefahr für die Kartoffelknollen dar. „Sie können bei der Ernte beschädigt werden“, befürchtet Walker. Nun hofft er, dass am Wochenende Regen fällt und er die Kartoffelernte durchziehen kann, um sie vor Schädlingen wie Schnecken oder Drahtwürmer zu retten.
Dass Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) diese Wochen Landwirten mit starken Einbußen staatliche Nothilfen vom Bund von bis zu 170 Millionen Euro zugesagt hat, findet Walker angemessen. „Warum wird die Autoindustrie im Krisenfall unterstützt und wir nicht?“ fragt er. Auch der Obmann der Kornwestheimer Landwirte, Rolf Bayha, fordert eine Lösung um das Wetterrisiko für die Bauern abzufedern: „Das müssen nicht unbedingt Subventionen sein.“ Hilfreich wäre ein Fond, der im Notfall einen Ausgleich geben könnte. „Oder, dass Bauern steuerlich gute Jahre mit schlechten verrechnen.“ Natürlich würden sich die Kollegen bereits ihre eigenen Wege aus der Misere suchen: „In Zukunft werden mehr Sojabohnen angebaut“, sieht der Landwirt Bayha voraus. Früher sei es für diese Pflanzen in Deutschland einfach zu kühl gewesen.
Gegen ein paar Grad weniger hätten die 18 schottischen Hochlandrinder von Simon Sperling, die auf dem Gelände hinter dem Freizeitpark Kornwestheim grasen, nichts einzuwenden. „Diese Tierart mag eine Temperatur um die sechs Grad plus.“ Ihre grauen Freunde, die Esel, die auch dort leben, genießen die Hitze dafür um so mehr.
Ob Tier oder Mensch – der Verlauf der Jahreszeiten ist nicht programmierbar. Die Natur muss der Landwirt so hinnehmen, wie sie ist. Kein Grund zur Beschwerde – im Gegenteil, findet Sperling: „Genau aus diesem Grund habe ich mich für den Beruf des Landwirts entschieden: Jedes Jahr verläuft anders. Das macht den Reiz aus.“ Schade sei nur, dass die Kunden bei ihrem Kaufverhalten keinerlei Verständnis für die Situation der Landwirtschaft zeigen. In seinem Hofladen versucht Bauer Sperling ihnen eines klarzumachen: „Auch wenn Sie noch so darauf bestehen: Hochglanzpolierte Äpfel wachsen nicht auf unseren Bäumen.“