„Meine Kinder sind hier aufgewachsen, meine Enkelkinder leben hier“, erzählt der 47-Jährige, „ich will, dass wir in einer guten Atmosphäre und mit friedlichen Menschen zusammenleben.“ Darum hat er schon im Jahr 2000 dafür gesorgt, dass die Ayasofya-Mosche ihre Türen weit geöffnet hat. Alle Kornwestheimer waren eingeladen, sich das Gotteshaus anzusehen. Als Vorsitzender des Moschee-Vereins ging Aydin damals ein hohes Risiko ein. „Es hätte auch sein können, dass niemand kommt. Aber den ganzen Tag liefen Menschen über die Brücke zu uns rüber“, erinnert er sich. Der erste Tag der offenen Tür in Kornwestheim war ein voller Erfolg. Ähnlich lief es mit dem ersten gemeinsamen Fastenbrechen. Zusammen mit Vertretern der christlichen Gemeinden habe man damals zusammengesessen und überlegt, was die Gemeinschaften tun könnten, um sich gegenseitig besser kennen zu lernen. „Ich habe vorgeschlagen, unser Fastenbrechen in einer Kirche zu veranstalten.“ Aydin lacht, als er das erzählt, denn damals seien seine christlichen Freunde zunächst ziemlich zusammengezuckt. Aber die Idee wurde umgesetzt. Im Paulusgemeindehaus fand das erste gemeinsame Fastenbrechen statt, und es kam so gut an, dass es danach in wechselnden Kirchen begangen wurde. Und das christlich-muslimische Frauenfrühstück? Auch so ein Lieblingskind von Aydin. „Vorhandene Vorurteile sind schwer zu beseitigen, aber es ist möglich, in der nächsten Generation gar keine mehr entstehen zu lassen“, glaubt der künftige Träger der Bundesverdienstmedaille. Und wer sei da der Schlüssel? Die Frauen, die die meiste Erziehungsarbeit leisteten.