Im Mai 1935 wurde dem Pächter des Schwanen gekündigt, und Wolff – einst stolzer Gastwirt – musste sich in verschiedenen Wirtschaften als Kellner durchschlagen. Nach der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde Michael Wolff ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Im Dezember desselben Jahres kehrte er, gesundheitlich stark angeschlagen, zu seiner Frau und dem Sohn zurück. Er arbeitete hernach bei der Firma Külbel, einer Lederwarenfabrik in der Karlstraße, die auch für die Wehrmacht tätig war. Bald schon wurde er aber in den Zweigbetrieb nach Markgröningen beordert – und das wurde ihm acht Tage vor Kriegsende zum Verhängnis. Als er am 28. April 1945 von der Arbeit nach Kornwestheim zurückfuhr, wurde der Zug von Tieffliegern angegriffen. Wolff und weitere Menschen kamen ums Leben.
Seine Frau Wilhelmine bewirtschaftete später die Kantine in der Uhlandschule. Sie habe immer geglaubt, Trefz, der Kreisleiter, persönlich habe seine Hand schützend über die Familie Wolff gehalten, erinnert sich Bührer. Sie starb 1979 im Alter von 85 Jahren, ihr Sohn Ernst war schon 15 Jahre zuvor verstorben.
Der Stolperstein für Michael Wolff wird an diesem Mittwoch, 13. November, gegen 16.10 Uhr vor der Alexanderstraße 24 verlegt. Dort hatte der frühere Gastwirt nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager Dachau mit seiner Familie gelebt.