Unter anderem die Kornwestheimer Initiative Stolpersteine, die evangelische und die katholische Kirchengemeinde Kornwestheim sowie der Kreisverband Ludwigsburg der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes hatten Geld für die Tafel gespendet. Letztendlich hat jedoch die Bezirksverwaltung Berlin-Kreuzberg/Friedrichshain die Kosten übernommen. Vor der Enthüllung der Gedenktafel verlas Ole Hemke, der Enkel der Verstorbenen, ein Schreiben von Isolde Gneiting-Tränkle. Sie und der „Arbeitskreis 9. November“ der Evangelischen Kirchengemeinde Kornwestheim hatten bereits 2011 Vera Friedländer zu einem viel beachteten Vortrag nach Kornwestheim eingeladen. Gneiting-Tränkle erinnerte daran, dass erst mit dem Besuch der Berlinerin ein Impuls in Kornwestheim ausgelöst worden sei, der dazu geführt habe, dass man die bis dahin geschönte Geschichte des Salamanderkonzerns kritischer betrachtete. Bei ihrer ersten Visite berichtete Friedländer davon, dass die Existenz des Reparaturwerks in der Köpenicker Straße verneint worden sei. Versuche, Wiedergutmachung zu erfahren, empfand Friedländer als zutiefst verletzend. Bei ihrem zweiten Besuch in der diesmal überfüllten Stadtbücherei mit der Vorstellung ihres Buches „Ich war Zwangsarbeiterin bei Salamander“ löste Vera Friedländer eine kritische Diskussion über die Rolle des Konzerns im Nationalsozialismus aus. Hierfür bedankte sich Gneiting-Tränkle noch einmal ausdrücklich in ihrem Grußwort. „Endlich, nach so vielen Jahrzehnten des Schweigens und Umdeutens, waren die Kornwestheimer aus ihrem geschichtsvergessenen Schlaf aufgeweckt worden und wollten die Wahrheit über das dunkelste Kapitel ihrer Stadtgeschichte erfahren.“ Auch Friedhelm Hoffmann, Sprecher der Initiative Stolpersteine Kornwestheim, der der Einladung nach Berlin gefolgt war, erinnerte in seinem Redebeitrag daran, dass es die Stolpersteininitiative ohne den Impuls von Vera Friedländer wohl heute nicht geben würde. Zudem sei die Diskussion um die Namensgebung von Kornwestheimer Einrichtungen angestoßen worden. In der Kritik steht zum einen der Name der Hanspeter-Sturm-Stadionhalle. Der Stuttgarter Polizeipräsident und Chef der Salamander-Leichtathleten hat die Geschichte von Salamander aufgearbeitet und bereits 1958 eine Unternehmenschronik veröffentlicht. Dabei hat er das Thema Zwangsarbeit außen vor gelassen. Zum anderen stellt sich in der Stadt die Frage, ob das Ernst-Sigle-Gymnasium seinen Namen behalten soll. Ernst Sigle, Bruder des Salamandergründers Jakob Sigle, war von 1935 an Aufsichtsratsvorsitzender bei Salamander. Er hat auch über die Einrichtung einer Schuhprüfstrecke im Konzentrationslager Sachsenhausen mitentschieden. Salamander gehörte zu den ersten Firmen, die 1940 Schuhmodelle zum Erproben ins KZ schickte.