Bei dem Tier, das zugebissen- oder gestochen hat, könnte es sich – nach Untersuchung der Wunde – um einen Skorpion gehandelt haben. Oder um eine Bananenspinne, wie der stellvertretende Feuerwehr-kommandant Matthias Häussler am Einsatzort mutmaßt. Selbst wenn es – wie sich erst im Lauf der weiteren Stunden herausstellt – niemanden gibt, der das Tier tatsächlich gesichtet hat, ist den Verantwortlichen das Risiko zu groß, den Betrieb im Laden einfach weiter laufen zu lassen. Denn sollte es tatsächlich eine brasilianische Wanderspinne sein – Bananenspinne genannt, weil immer wieder Exemplare in Bananenkiste in Supermärkten auftauchten –, ist die Gefahr groß. Mitarbeiter und Kunden müssten geschützt werden, begründet Harald Prasky, Leiter des Kornwestheimer Polizeireviers, die vorübergehende Sperrung des Ladens.Auch für Andreas Thoß, stellvertretender Kreisbrandmeister, ist klar, als er auf dem Parkplatz des Discounters eintrifft: Niemand darf mehr rein ins Geschäft, und die Polizeibeamten, die sich in diesem Moment noch zwischen den Regalreihen umsehen, müssen schleunigst raus. „Die brasilianische Wanderspinne ist aggressiv und hochgiftig“, warnt er. „Und sie kann zwei, drei Meter weit springen.“ Sie lebend zu fangen, sei nahezu unmöglich. „Wir müssen sie vor Ort töten.“ Für die Feuerwehrleute heißt das: Sie müssen sich in – bananengelbe – Chemikalienschutzanzüge zwängen, die im Zweifelsfall auch von einer aufgeschreckten Wanderspinne nicht durchbissen werden können. Mit Wärmebildkameras versuchen sie dann, den Übeltäter aufzuspüren, während sie Gemüsekistchen um Gemüsekistchen, Obsttüte um Obsttüte durchsuchen. Sollte das Tier auftauchen, soll es mit einem Kohlenstoffdioxid-Löscher schockgefrostet werden.