Das leere Hallenbad in Ludwigsburg, Veranstaltungstechniker Stefan Tulipan vor seiner Technik, die derzeit kaum benötigt wird, Pfarrer Joachim Stricker von der Erlöserkirche in Ludwigsburg beim Online-Gottesdienst vor leeren Kirchenbänken, das verwaiste Kino, die W&W-Kantine, in der die Beschäftigten nicht Platz nehmen dürfen, sondern sich das Essen in Boxen abholen müssen – so hat Yakup Zeyrek den Lockdown im Landkreis erlebt und im Foto festgehalten. Was hat ihn besonders bewegt? Vieles, antwortet der Fotograf, weil es ganz häufig um Existenzen gehe, die über Jahre aufgebaut worden seien. Die Blumenhändlerin geht ihm durch den Kopf, die jede Nacht aufwacht, weil sie keine Ruhe mehr findet. Oder der Braumeister, der Bier wegschütten muss, weil es dafür keine Abnehmer mehr gibt.
Künstler in der Karlskaserne
Es sind keine „Schnappschüsse“, die der Kornwestheimer für das Projekt gemacht hat und in den kommenden Wochen noch machen wird. „Ich habe Ideen eingebracht und Regie geführt“, berichtet Zeyrek von der Arbeit vor Ort, die er, wo erforderlich und angebracht, immer mit Maske gemacht hat. Wichtig ist ihm: „Ich möchte nicht nur Bilder zeigen, sondern auch die Geschichten dazu erzählen“, berichtet der 61-Jährige. Deshalb hat er alle Beteiligten gebeten, ein paar Zeilen zu ihren Gefühlen und Erlebnissen in dieser Pandemie aufzuschreiben, die später bei der Ausstellung im Landratsamt zu den Fotos präsentiert werden sollen.
Rund 60 Termine hat der Kornwestheimer in den vergangenen Monaten organisiert und wahrgenommen. Da sei schon viel Zeit draufgegangen, berichtet er. Aber an Zeit mangelt es ihm derzeit weniger. In dieser Woche hat Zeyrek Künstler in die Karlskaserne eingeladen, wo er in einem Raum seine Studioblitzanlage aufgebaut hat. Sie sind dem Aufruf gerne gefolgt. „Viele waren glücklich, einfach mal rauszukommen.“ Die Musiker, Schauspieler und Maler bittet er, auf ein großes Stück Papier zu schreiben, was sie bewegt. Vor stets ein und derselben Kulisse lichtet Yakup Zeyrek die Künstler dann mit ihren Statements ab. Einer hat einen Witz zu Papier gebracht: „Der Arzt zum Schauspieler: ,Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie: Sie haben nur noch 30 Tage zu leben.’ Der Schauspieler: ,Wovon denn?’“