Damit nicht genug der Sorgen: Die Kirchheimer befürchten, dass aus wachsenden Gewerbegebieten im Zabergäu immer mehr Lastwagen den Ort auf dem Weg zur A 81 durchqueren werden. Und dass die Landesstraße zwischen Backnang und Mundelsheim zur dreispurigen Bundesstraße 29 ausgebaut werden soll, könnte – so die Sorge – weiteren Verkehr aus dem Osten nach Kirchheim leiten, weil die ausgebaute Strecke die Fahrzeuge nicht nur flüssiger zur A 81, sondern auch über die Autobahn hinaus durch Kirchheim in Richtung Heilbronn bringen würde.
Fehlt der politische Wille?
„Wir brauchen die Umgehung“, sagt Rolf Riecker. „Bei uns ist die Bundesstraße keine breite Schneise wie die Stuttgarter Theodor-Heuss-Straße, wir haben eine Extremsituation.“ Zwar haben sich unter anderem der CDU-Bundestagsabgeordnete Eberhard Gienger und Steffen Bilger, CDU-Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, die Lage vor Ort angeschaut. Doch Hoffnungen, dass sich in absehbarer Zeit Perspektiven für eine Ortsumfahrung auftun, haben die Politiker den Kirchheimern nicht gemacht. „Gebaut wird woanders. Und das manchmal in Kommunen, die lang nicht so schlimm dastehen wie Kirchheim“, ärgert sich Riecker. Offensichtlich fehle der politische Wille, für eine echte Entlastung zu sorgen.
Ob sich Auto- und Lkw-Fahrer die neue Tempobeschränkung zu Herzen nehmen, muss sich weisen. Bürgermeister Seibold hofft auf die abschreckende Wirkung von Blitzern und auf Kontrollen. Das Limit gilt ab der Kreuzung beim Lidl-Markt, wo im Februar 2018 eine Seniorin beim Versuch, die B 27 zu überqueren, von einem Baustellenfahrzeug überrollt und getötet wurde. Inzwischen gibt es dort eine Fußgängerampel.